Museum Hassenhausen

Verein Gedenkstätte Hassenhausen 1806 e.V.

Aus der Satzung: 

„Aufgabe des Vereins sind Aufbau und Unterhaltung einer Gedenkstätte im Pfarrhaus in Hassenhausen zu den Ereignissen im Jahre 1806 (Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt). Es geht dabei um die Bewahrung des Erbes der geschichtsträchtigen Hassenhäuser Region im Sinne von Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftlicher Forschung und Repräsentation der Gemeinde durch die Gründung und Unterhaltung einer Gedenkstätte.“

Am 22.10.1991 wurde unser Verein gegründet. Am 18.06.1994 haben wir unser Ziel erreicht: Im Pfarrhaus von Hassenhausen wurde die Gedenkstätte 1806 eingeweiht. Damit haben wir auch bedeutendes kulturelles Zeichen in unserer Region gesetzt. Wo an einem Ort das Schicksal Europas entscheidend mitgeprägt worden war, kann nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden. Die Geschichte muss erzählt werden. Der Opfer muss gedacht werden. Aus der Geschichte muss gelernt werden. Erinnerung und Zukunftsgestaltung sind kein Widerspruch, sondern sie gehören zusammen.

Von 1994-bis zum Jahr 2006 war unsere Gedenkstätte ganz auf das Geschehen am 14. Oktober 1806 konzentriert. Ein Diorama von Frank Hartmann, in dem historisch genau eine entscheidende Schlachtszene nachgestellt ist, bildete den Mittelpunkt, ebenso der Augenzeugenbericht des damaligen Pfarrers Tietze. In seinem Bericht spürt man noch die Erschütterung des Augenzeugen, der gleichzeitig ungewollt und ungeplant Verantwortung übernommen hat, die Tausenden von Toten zu begraben und sich um Verwundete zu kümmern. Gleichzeitig war er Opfer und Betroffener: wenn man liest, dass seine Familie über mehrere Tage im Keller hausen musste. Wenn man heute den original erhaltenen Gewölbekeller aufsucht, bekommt man eine Vorstellung für das, was die Familie damals erlebt hat. Solche kleinen Szenen werfen ein Licht auf das ganze: das blutgetränkte Schlachtfeld, die Schreie der Verwundeten, die Trauer über die Toten.

In der Vorbereitung des 200. Jahrestages dieser Schlacht, dem 14. Oktober 2006 haben wir mit dem Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums, Herrn Prof. Dr. Gerd Biegel, Kontakt aufgenommen. Auf die Kontaktaufnahme folgten regelmäßige Vorträge von Dr. Biegel und schließlich die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages mit dem Braunschweigischen Landesmuseum.

Dreh- und Angelpunkt dieser Kooperation ist die Person des Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der zu Beginn des Schlachtgeschehens am 14. Oktober 1806 tödlich verwundet wurde. Er, - das konnte uns Prof Biegel eindrücklich verdeutlichen – der Bruder der Weimarer Herzogin Anna Amalia, und Neffe Friedrich des Großen, war einer der ganz bedeutenden Personen des alten vor-revolutionären Europas: nicht nur als Militärführer, sondern auch als Politiker und als Kulturförderer. Die Geschichte seines Denkmals ist ganz mit der braunschweigischen Geschichte verwoben, und man muss annehmen, und auch der Grund und Boden, auf dem das Denkmal steht, wurde vom damaligen Herzogtum Braunschweig erworben.

Auf der Flur zwischen Hassenhausen und Taugwitz (Bild links) befindet sich das vom damaligen Land Braunschweig im Jahre 1888 erbaute und gestiftete Denkmal für den bei Hassenhausen tödlich verwundeten Herzog Carl Wilhelm Ferdinand.

Auf dem Friedhof in Hassenhausen (Bild rechts) ist das im Jahre 1906 eingeweihte Denkmal für die gefallenen preußischen Offiziere zu besichtigen.


Mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln konnten dringend nötige Umbaumaßnahmen bewerkstelligt werden und in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Braunschweig entwickelten wir eine neue Konzeption unserer Gedenkstätte.e.V. (siehe Bild o. r.).

Es geht uns nunmehr um die historische Einordnung des Geschehens von 1806 in eine geschichtliche Epoche: Ausgangspunkt dieser Epoche ist die französische Revolution 1789 und Endpunkt die Gründung des Deutschen Reiches 1871. Man kann es auch so ausdrücken: Napoleon Bonaparte ist nicht ohne die französische Revolution denkbar, und die deutsche Einigung 1871 ist nicht ohne Napoleon denkbar. In der Mitte dieser Epoche steht der 14. Oktober 1806. Denn nach Napoleons großem Sieg bei Austerlitz im Dezember 1805 war Preußen der einzig verbliebene Feind. Auf großen Schautafeln wird der Besucher hier über diese Geschichtszusammenhänge informiert, und Originalfunde und reichhaltiges Bildmaterial veranschaulichen das, was auf den Tafeln erklärt wird. Aber auch das Geschehen am 14. Oktober 1806 selbst nimmt weiterhin breiten Raum ein. Besonders eindrucksvoll: der Originaldegen des Herzogs von Braunschweig und das Diorama. Zur Ausstellung gehört aber auch etwas, das wiederum die Dramatik dieser Tage ganz besonders verdeutlicht: Original-Kirchenbücher von Hassenhausen aus dem 18. Jahrhundert. Sie sind selbstverständlich als Quelle für Ahnenforschung weiterhin sehr wertvoll, aber das ist es nicht, was an ihnen hervorsticht: es sind die deutlich sichtbaren Blutflecken: Ja, blutgetränkte Kirchenbücher gehören zum Pfarrarchiv in Hassenhausen. Sie bestätigen nämlich den Bericht von Pfarrer Tietze, der beschreibt, dass das Pfarrhaus voll war mit verwundeten französischen Soldaten. Da es kalt war, wurde damals fast das gesamte Pfarrarchiv mit verheizt. Diese alten Kirchenbücher wurden jedoch gerettet, weil damit Knochenbrüche verwundeter Soldaten geschient wurden. Wer diese Kirchenbücher in diesen Monaten besehen will, muss ausnahmsweise nicht nach Hassenhausen, sondern nach Kassel reisen und die Hessische Landesausstellung besuchen: „König Lustik!? Jerome Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen“. Also auch andere haben die Bedeutung dieser Schlacht bei Hassenhausen für die Geschichte Europas und Deutschlands entdeckt. Das Königreich Westphalen war der erste Verfassungsstaat auf Deutschem Boden. Dass dieser in seiner Bedeutung auch für die Bundesrepublik Deutschland über lange Zeit verkannt wurde, ist ebenfalls Thema der großartigen Ausstellung in Kassel. Der geschichtliche Ausgangspunkt dieses Königreichs ist die Schlacht am 14. Oktober in Hassenhausen!

Das Diorama zeigt den Moment in den frühen Morgenstunden des 14.10.1806 im dichten Nebel, als die Attacke der preußischen Dragoner (Reiter) vor dem Hohlweg im französichen Feuer zusammenbricht.

Der Bauingenieur Frank Hartmann aus Leipzig begann 1986 mit dem Bau des Dioramas, wobei er 600 Zinnfiguren verwendete. Da er zu diesem Thema wenige Originalfiguren vorfand, mussten viele Typen als Einzelanfertigungen umgebaut werden. Sehr großer Wert ist bei der Anfertigung und Bemalung der Figuren auf eine in Größe, Form und Farbe bis ins Detail reale Darstellung der Uniformen und Ausrüstungsgegenstände gelegt worden. Am 18.06.1994 übergab Herr Hartmann das Diorama – mit historisch genauer Darstellung – der Gedenkstätte/Museum Hassenhausen 1806.

Das Schlachtfeld von Auerstedt/Hassenhausen ist eines der am besten erhaltenen der napoleonischen Epoche in Deutschland und Europa!

Durch die Arbeitsgemeinschaft Jena 1806 wurden in und um Hassenhausen bisher insgesamt 11 Gedenksteine gesetzt, die an bestimmte Schlachtszenen und die jeweiligen Standorte der Truppeneinheiten erinnern. Im Jahre 2008 werden zwei weitere Steine neu eingeweiht.

Das Museum in Hassenhausen

Zum 200. Jahrestag der Schlacht, am 14. Oktober 2006, ist die Gedenkstätte Hassenhausen als Geschichtsmuseum neu eingeweiht worden. Seit diesem Tag heißt es nunmehr „Museum Hassenhausen“ und wartet auf viele interessierte Besucher.

Interesse geweckt?

Dann besuchen Sie uns im Pfarrhaus in Hassenhausen, in dem sich das Museum mit der Schlacht um 1806 beschäftigt. Hier können Sie viel Wissenswertes in Bild und Schrift erfahren.

Öffnungszeiten des Museums Hassenhausen

Dienstag bis Freitag 10:00 - 16:00 Uhr
Samstag und Sonntag 14:00 - 17:00 Uhr
nach Voranmeldung
bei Wunsch auch Führungen!


Kontakte:

- Museum: Tel. 034463-28511; E-Mail: verein1806@hassenhausen.com
E-Mail neu: museum-hassenhausen@online.de
- Meinhard Fellenberg: 034463-28935
- Ulrich Huppenbauer: Tel. 036427/20721 oder 0162/7345866; E-Mail: ulrich.huppenbauer@online.de
- Webseite: alt: http://www.hassenhausen.com, neu: http://www.museum-hassenhausen.de

Wir, die Mitarbeiter der Gedenkstätte Hassenhausen 1806 e.V., freuen uns auf Ihren Besuch!

Hassenhausen, den 26.08.2008 

Ulrich Huppenbauer - Vereinsvorsitzender -